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Sicherheit des Kindersitz: Risiken und Empfehlungen

Kindersitze sind eine unverzichtbare Maßnahme, um die Sicherheit von Kindern im Auto zu gewährleisten. Dabei gibt es verschiedene Modelle, von vorwärtsgerichteten Sitzen bis hin zu Reboardern (rückwärtsgerichtete Sitze), die unterschiedlichen Altersgruppen und Körpergrößen gerecht werden. Während die meisten Eltern wissen, dass die Nutzung eines Kindersitzes gesetzlich vorgeschrieben ist, sind viele sich der spezifischen Risiken nicht bewusst, die mit der falschen Nutzung oder den Bedingungen im Fahrzeug verbunden sind. Ein häufig unterschätzter Faktor ist beispielsweise das Tragen von dicken Jacken im Kindersitz.

Quelle: Adobe Stocks

Reboarder oder vorwärtsgerichteter Sitz: Was ist sicherer?

Laut zahlreichen Crashtests und wissenschaftlichen Untersuchungen ist der Reboarder im Vergleich zu vorwärtsgerichteten Sitzen eindeutig die sicherere Option für kleine Kinder, insbesondere bis zu einem Alter von vier Jahren. Dies liegt daran, dass Reboarder die Kräfte bei einem Frontalaufprall – der häufigsten Unfallart – viel besser verteilen. Bei einem Unfall wird das Kind in den Sitz gedrückt, und nicht wie bei vorwärts gerichteten Sitzen aus ihm herausgeschleudert. So wird der empfindliche Kopf- und Nackenbereich optimal geschützt. Weitere Informationen findest du auf Reboarder-Kindersitze.org. Daher empfehlen Experten, Reboarder so lange wie möglich zu verwenden, selbst über das gesetzlich vorgeschriebene Alter von 15 Monaten hinaus.

Bisher gültige ECE R44 vs. neue ECE R129: Die Änderungen

Mit der Einführung der ECE R129 (i-Size) hat sich das Kindersitzregelwerk erheblich geändert und bietet nun mehr Sicherheit für Kinder im Auto. Hier sind die wichtigsten Unterschiede zur alten Norm ECE R44:

  • Ausrichtung an der Größe statt am Gewicht: Während ECE R44 die Kindersitze in feste Gewichtsklassen einteilte (z. B. 9–18 kg oder 15–25 kg), orientiert sich die ECE R129 an der Größe des Kindes. Dies stellt sicher, dass der Sitz besser an die Proportionen des Kindes angepasst ist und optimalen Schutz bietet.
  • Pflicht zur rückwärtsgerichteten Nutzung: Die neue Norm fordert, dass Kinder bis zu einem Alter von mindestens 15 Monaten in rückwärtsgerichteten Kindersitzen (Reboardern) befördert werden müssen. Dies soll den empfindlichen Nackenbereich besser schützen, da Kleinkinder überproportional schwere Köpfe haben und ihre Nackenmuskulatur noch nicht vollständig entwickelt ist. Unter ECE R44 war dies nur eine Empfehlung für Babyschalen, keine Pflicht.
  • Strengere Seitenaufpralltests: ECE R129 verlangt zusätzliche Tests für den Seitenaufprallschutz, was unter ECE R44 nicht der Fall war. Dadurch wird die Sicherheit bei Unfällen, die nicht frontal, sondern seitlich passieren, erheblich verbessert.
  • Verpflichtende Isofix-Befestigung: Unter ECE R129 ist die Verwendung von Isofix (einem standardisierten Befestigungssystem) vorgeschrieben, was eine fehlerhafte Installation des Sitzes nahezu unmöglich macht. Die ECE R44 ließ noch die Installation per Dreipunktgurt zu, was zu Installationsfehlern führen konnte.

Zusammenfassend bedeutet die Einführung von ECE R129 eine wesentliche Verbesserung der Kindersicherheit im Auto, da die neuen Normen stärker an realen Unfallszenarien und den spezifischen Bedürfnissen kleiner Kinder ausgerichtet sind. Mehr Informationen zu diesen Normen findest du auf Bussgeldkatalog.org

Risiken durch das Tragen von Jacken im Kindersitz

Eine oft übersehene Gefahr ist das Tragen von dicken Winterjacken oder anderen sperrigen Kleidungsstücken im Kindersitz. Jacken verhindern, dass die Sicherheitsgurte eng am Körper des Kindes anliegen, was bei einem Unfall zu erheblichen Sicherheitsrisiken führen kann. Die Polsterung der Jacke lässt die Gurte so erscheinen, als wären sie festgezogen, obwohl in Wirklichkeit zu viel Spielraum zwischen dem Gurt und dem Körper des Kindes besteht. Im Falle eines Unfalls wird die Luft aus der Jacke gepresst, was zu einer gefährlichen Lücke führt, durch die das Kind nach vorne geschleudert oder gar aus dem Sitz geschleudert werden könnte. Dies erhöht das Risiko schwerer Verletzungen erheblich, insbesondere im Bereich des Nackens und der Wirbelsäule. Weitere Informationen hierzu findest du unter Bussgeldkatalog.de

Die richtige Vorgehensweise im Winter: Schutz ohne Risiko

Um das Kind im Winter sowohl sicher als auch warm zu halten, sollte die Jacke vor dem Anschnallen unbedingt abgenommen werden. Danach kann die Jacke, eine entsprechende Kindersitzdecke oder eine „normale“ Decke über das Kind gelegt werden, um es vor der Kälte zu schützen. So bleibt das Kind optimal gesichert und die Gefahr durch lose Gurte wird vermieden. Diese einfache Maßnahme sorgt dafür, dass der Sicherheitsgurt eng am Körper anliegt und im Falle eines Unfalls seine volle Schutzwirkung entfalten kann

Beratung im Fachgeschäft: Der richtige Sitz für Ihr Kind

Den optimalen Kindersitz für Ihr Kind zu finden, ist nicht immer einfach. Es wird empfohlen, sich in einem Fachgeschäft beraten zu lassen, anstatt online zu bestellen. In Fachgeschäften besteht die Möglichkeit, das Kind probesitzen zu lassen und eine fachgerechte Beratung zu erhalten, die auf die speziellen Bedürfnisse des Kindes und des Fahrzeugs abgestimmt ist. Online-Shops bieten diese Art von Service nicht. Außerdem bieten viele regionale Fachgeschäfte einen kostenlosen Austausch an, wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass der Sitz unpraktisch zu handhaben ist oder Probleme auftreten. Diese Flexibilität ist bei Online-Käufen meist nicht gegeben, was ein weiterer Vorteil des lokalen Einkaufs ist.

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